Wie nachhaltig investiert BlackRock?
Die weltweit grösste Vermögensverwalterin gehört auch zu den grössten Investor:innen der fossilen Industrie. Gleichzeitig nennt sie Nachhaltigkeit eine "Schlüsselkomponente". Zeigt sich das in ihren Investitionen?
Die klimaverträgliche Ausrichtung der Finanzströme war eines der drei Hauptziele des Pariser Klimaübereinkommens. Damit kommt BlackRock, der weltweit grössten Investorin überhaupt wie auch eine der grössten Investor:innen der fossilen Industrie, eine besondere Verantwortung zu. Um dieser nachzukommen, hat BlackRock 2020 eine Klimastrategie veröffentlicht und bekannt gegeben, Nachhaltigkeit zum neuen Anlagestandard zu machen.
BlackRocks Investitionen in die fossile Industrie
Die Investitionsdaten von BlackRock in der Schweiz, die für „Spotlight on BlackRock“ dokumentiert wurden, zeigen, dass BlackRock zu den bedeutendsten Aktionär:innen von Glencore (9.2%), dem Schweizer Schwergewicht der fossilen Industrie, zählt. Glencore ist einer der weltweit grössten Kohleförderer und erschliesst aktuell in Australien eine neue Kohlemine. Weiter ist BlackRock zweitgrösste Aktionärin der Credit Suisse (6.1%), deren Klimastrategie gemäss dem Bericht Banking on Climate Chaos als eine der schlechtesten weltweit eingestuft wird. BlackRock ist zudem auch Grossinvestorin bei Lafarge Holcim (6.1%), dem Weltmarktführer in der Zementproduktion – einer Industrie, der 8% der globalen CO2-Emmissionen angerechnet werden. Interessant ist schliesslich die Entwicklung von BlackRocks Beteiligung an Transocean, dem Weltmarktführer für Öl- und Gasbohrungen mit Sitz in Zug. Nachdem sich BlackRock bereits an der Generalversammlung kritisch zur klimabezogenen Berichterstattung geäussert hatte, verkaufte die US-Vermögensverwalterin im Juni 2021 rund zwei Drittel seiner Beteiligung. Die Gründe für den Verkauf wurden öffentlich nicht kommentiert.
Während sich BlackRock im Fall von Transocean scheinbar kritisch gab, wirft ihr Abstimmungsverhalten an Aktionär:innenversammlungen durchaus weiterhin Fragen zur Klimaverträglichkeit auf. So stimmte die Vermögensverwalterin im Jahr 2020 weltweit gegen 88% der Aktionärsanträge zu Klima- und Sozialfragen, wie die kritische Aktionär:innenorganisation ShareAction berechnet hat.
Klimarisiken als Investitionsrisiken
Der Fokus der Klimastrategie von BlackRock liegt auf klimabedingten finanziellen Risiken, wie das Unternehmen in einer entsprechenden Publikation erklärt: „BlackRock glaubt, dass Nachhaltigkeitsrisiken, insbesondere Klimarisiken, Investitionsrisiken sind.“ Folglich erwartet BlackRock, so die Investitionsfirma weiter, dass Unternehmen klare Richtlinien und Aktionspläne hätten, um Klimarisiken zu verwalten.
Führt BlackRocks Fokus auf klimabedingte finanzielle Risiken automatisch zu mehr Klimaschutz und zur Einhaltung des Pariser Klimaübereinkommens? Kann detailliert nachvollzogen werden, wie Glencore, Transocean oder Credit Suisse das Pariser Klimaübereinkommen einhalten und wie diese Investitionen mit dem Grundsatz „Nachhaltigkeit als neue Anlagestandards“ übereinstimmen?